Rückblicke


 

Hans Steinwand nach 57 Jahren als Organist verabschiedet

Nach über 57 Jahren wurde Hans Steinwand als Organist der evangelischen Kirchengemeinde verabschiedet. Altershalber hatte er seinen Dienst an der Orgel gekündigt. Zahlreiche Gratulanten sprachen ihm für seine lebenslange Arbeit Lob und Anerkennung aus.

Tobias Klautke als Vorsitzender des Kirchengemeinderates erinnerte an das Jahr 1958, wo Hans Steinwand als 17-jähriger erstmals an der Orgel saß. Wahrscheinlich habe er sich es damals nicht vorstellen können, dass er fast bis zu seinem 75. Geburtstag diesen Platz innehabe. Nachdem er eine Klavierausbildung absolvierte, wurden ihm von der damaligen Organistin Sophie Rothfuß die nötigsten Dinge für das Orgelspiel gezeigt. Ãœber die Jahre hinweg teilte er sich zunächst mit verschiedenen Organisten-Kolleginnen den Dienst. Als aber 1999 Gertrud Beilharz ihren Dienst aus Altersgründen beendete, war er alleiniger Organist. Unterstützt wurde er seit dieser Zeit von Meinhard Siegel und Marina Trick aus Dürrenmettstetten sowie etliche Jahre durch Anja Heinzelmann. Seit einigen Jahren hat Marion Smail die Vertretungsdienste für ihn übernommen. Seit seiner Festanstellung ab dem 1. Januar 1959 habe er mit seinem Orgelspiel zahllose Gottesdienste bei verschiedenen Anlässen umrahmt, so Klautke. Für Hans Steinwand sei es keine Frage gewesen, ob der Gottesdienst morgens, mittags oder abends war. Es sei für ihn selbstverständlich gewesen, einfach da zu sein. Auch mit der Literatur, die sich in den vergangenen 57 Jahren stark veränderte, habe er immer versucht, der Gemeinde gerecht zu werden und sei die neue Herausforderung positiv angegangen. Für ihn als Organisten sei es nicht das Problem gewesen, die neuen und manchmal disharmonischen Melodien zu spielen. Vielmehr habe er sich gefragt, ob diese teilweise „schrägen“ Lieder die Gemeinde auch singen kann und möchte. In seiner Zeit als Organist arbeitete er mit sechs festen Pfarrern zusammen. Die Zeiten einer Vakanz waren teilweise mit Turbulenzen verbunden, erinnerte Klautke. In diesen Zeiten übernahm Steinwand auch die Aufgabe der Verteilung von Gottesdienstabläufen. So konnte ihn die Kirchengemeinde als „treue Seele“ kennenlernen. Steinwand habe immer das Gewohnte im Blick behalten, aber sich auch gerne auf etwas Neues eingelassen, hob Tobias Klautke hervor. Steinwand sei es auch zu verdanken, dass mit seinem offiziellen Ausscheiden mit Constance Herwanger eine Organistin gefunden werden konnte, die die Gottesdienste mindestens einmal im Monat mit ihrem Dienst versieht. Froh und dankbar ist die Kirchengemeinde, dass Hans Steinwand auch weiterhin Trauerfeiern und Trauergottesdienste auf der Orgel begleitet und wenn „Not am Mann“ ist, auch beim normalen Sonntagsgottesdienst aushelfen wird. In seinen Dank schloss Tobias Klautke auch Gerda Steinwand ein. Ohne seine Ehefrau und seine Familie wäre es nicht möglich gewesen, den Organistendienst so lange auszuüben. Sie alle seien hinter ihm gestanden. Seinen Dienst in einem Geschenk aufzuwiegen sei nicht möglich, so Klautke. Als kleines Zeichen des Dankes überreichte er an Hans Steinwand zwei Eintrittskarten zu einem Konzert des Dresdner Kreuzchors in Freudenstadt und einen Essensgutschein. Zudem hatte er einen Blumenstrauß für seine Ehefrau Gerda parat. Grüße richtete Pfarrer Müller von der leider terminlich verhinderten Bezirkskantorin Judith Kilsbach aus. Sie bedankte sich für die langjährige, kontinuierliche und verantwortungsvolle Arbeit. Es sei eine Seltenheit, wenn sich jemand über eine so lange Zeit und so intensiv für das Begleiten der Gottesdienste einsetze. Grüße übermittelte er auch auf Landesebene von der Evangelischen Kirchenmusik in Württemberg aus und überreichte für sein langes Wirken eine Urkunde. Mit dem Lied „Ein Volltreffer Gottes bist Du“ überraschte der Kindergarten den scheidenden Jubilar. Als Geschenk überreichte Melanie Alt eine „Mini-Orgel“, bestehend aus aufgeklebten Merci-Schokoladenstäbchen als Orgeltasten angeordnet. Für die rührenden Abschiedsworte und Geschenke bedankte sich Hans Steinwand ganz herzlich. Bereits zu seinem 25-jährigen und 50-jährigen Jubiläum habe er „seine Geschichte“ dazu erzählt. Darauf und auch auf eine ergänzende Geschichte mit zuletzt unerfreulichen und enttäuschenden Gegebenheiten wolle er heute aber verzichten. Viel wichtiger sei es für ihn (nach einem Leben, gestaltet und geprägt von Diensten für die Kirche und heimatliche Kirchengemeinde) sich vor Augen zu führen, wie er seinen Organistendienst gemeinsam mit einigen der anwesenden Gottesdienstbesucher seit seinem 17. Lebensjahr an ausüben konnte und durfte. Ob die Kirchengemeinde mit seinem Orgeldienst zufrieden war, oder ob sie sich manchmal etwas Besseres gewünscht hätte, werde wohl für ihn ein Rätsel und Geheimnis bleiben. Er habe jedenfalls immer das Beste für den Dienst und die Kirchengemeinde gewollt. Er freute sich, dass er ein Leben lang die Kirchengemeindemitglieder begleiten durfte. Altershalber hatte er seinen Organistendienst gekündigt. Er gebe sein Amt gerne in jüngere Hände, die wiederum ihre Generationen hoffentlich mit freudigem Gesang und Musik begeistern können. Für die gemeinsame Zeit und die geduldige Unterstützung seiner Familie bedankte er sich ganz herzlich.  

Das Bild zeigt Pfarrer Wolfgang Müller, Gerda und Hans Steinwand sowie Tobias Klautke als Vorsitzender des Kirchengemeinderates.

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