Rückblicke


Von Hopfau über die Aida in die Welt

Sulz-Hopfau (hus). Wer würde nicht gerne mal seinen Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff wie der Aida verbringen? Für den 21-jährigen Tobias Pfau aus Hopfau ist das kein Traum, sondern gehört zu seinem Beruf.
Eine Rundfahrt von Hamburg aus nach Dover, Schottland und Norwegen und die dortigen Fjordlandschaften besichtigen. Oder an der Atlantikküste entlang fahren und Städte wie Gran Canaria, Teneriffa und Santa Cruz erleben – das gehört für den gelernten Koch zum Alltag, denn er ist als „Chef de Partie“ auf der „AIDAstella“ im asiatischen Restaurant angestellt.
Wie er dazu kam? „Eigentlich per Zufall“, meint der sympathische junge Mann. Nach seiner abgeschlossenen Lehre im Hotel Schwanen in Kälberbronn und weiteren anderthalb Jahren als Koch im Naturparkhotel Adler in St. Roman, meinten seine Eltern Uwe Pfau und Janett Meyer-Pfau, er könne sich doch mal auf der Aida bewerben, damit er „in die Welt hinauskommt“.
Gesagt, getan, obwohl Tobias Pfau anfangs skeptisch war, ob das auch klappen könnte. Als schon nach einer Woche der Bescheid kam, er solle nach Nürnberg zum Probekochen kommen, war er dann doch überrascht.
„Das war ein richtiges Casting mit vielen Bewerbern“, sagt er. Doch er überzeugte mit einem typisch schwäbischen Gericht – dem Kartoffelsalat. Nur seine Englischkenntnisse musste er noch in einem Kurs vertiefen, denn das war Bedingung für die Aufnahme. Pflicht für jeden Bewerber ist auch, ein Sicherheitstraining zu absolvieren. Das bedeutete, sich anderthalb Stunden lang in der Ostsee im Überlebensanzug über Wasser zu halten. Keine einfache Übung für die insgesamt 20 Personen, zumal es Januar war, die Eisschollen erst aufgeschlagen werden mussten und ein Motorboot um sie herum fuhr, um Wellen zu schlagen. Aber alle haben bestanden.
Anfang Februar war es soweit, seine Eltern fuhren ihn nach Papenburg, wo die „AIDAstella“ am nächsten Tag zur Emsüberführung auslief, ein Ereignis, das damals auch im Fernsehen übertragen wurde. Ab da hieß es für Pfau als einer von 130 Köchen im Schichtwechsel täglich zehneinhalb Stunden arbeiten, manchmal auch mehr. Und das sieben Tage pro Woche. Ihm macht es dennoch viel Spaß. Der 21-Jährige ist für das asiatische Restaurant eingeteilt, an Bord gibt es noch weitere sechs verschiedene Restaurants. Mittlerweile hat er sich zum „Chef“ hochgearbeitet, das heißt, er gibt den asiatischen Köchen an, was sie zu tun haben, überwacht und kontrolliert dies und schmeckt ab.
„Höflichkeit ist wichtig auf einem Schiff wie diesem, mit einer 700-Mann-Crew“, erklärt Tobias Pfau. „Denn jeder muss sich auf den anderen verlassen können, sonst funktioniert das nicht“. 2700 Passagiere sind täglich zu verpflegen, doch wenn es mal „nur“ 1700 sind, dann ist das für den jungen Koch „wie Urlaub“. Sprachschwierigkeiten gibt es für ihn mittlerweile nicht mehr, auch wenn 26 verschiedene Nationen auf dem Schiff arbeiten.
Mit Englisch und Hochdeutsch – schwäbisch wird im hohen Norden nicht verstanden – kommt er immer weiter. In seiner Freizeit kann er ins Kino gehen, in die Disco, ins Theatrium oder in den Aida-Shop, denn alles ist auf dem Schiff vorhanden. Oder auf Deck sechs im Sonnenbereich, das nur für die Crew reserviert ist und sich ganz vorne auf dem Kreuzfahrtschiff befindet.
Ein halbes Jahr dauerte nun sein erster Arbeitsvertrag, das nächste halbe Jahr wird ihn zu den Kanarischen Inseln führen. Am 14. September geht es wieder los, schneller als gedacht, aber Tobias Pfau freut sich schon riesig darauf. In Gran Canaria wird er aufs Schiff steigen, um dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Und vielleicht geht er dann als „Junior Sous Chef“, als stellvertretender Küchenchef von Bord, denn das ist sein Ziel, das er vor Augen hat. Und im Heimaturlaub kann er dann mal wieder saure Knöpfle nach Omas Rezept genießen.


Tobias Pfau vor der AIDAstella in Papenburg, einen Tag vor der Emsüberführung.

 
Köche aus Deutschland sind auf dem Schiff gefragt, da sie eine fundierte Ausbildung haben.


Für seine Hobbies Angeln, Kaninchen und Haubenhühner züchten hat er nun keine Zeit mehr. Die Pflege der Tiere haben seine Brüder übernommen
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